Ursprung und Verwendung

 

Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever oder kurz "Toller" ist dem Namen zufolge ein Enten anlockender und apportierender Jagdhund und hat seinen Ursprung in Nova Scotia, einer kleinen Halbinsel im Osten Kanadas. Der Toller ist eine recht neue Hunderasse, die erst im Jahre 1981 von der F.C.I. anerkannt wurde.


Das bereits erwähnte Anlocken von Enten des Tollers lässt sich mit dem sogenannten "Tolling" übersetzen. Hierbei versteckt sich der Hundeführer im Dickicht und wirft von dort aus ein Spielzeug am Wasserufer hin und her. Der Toller soll das Spielzeug freudig und ausdauernd apportieren, wobei seine im besten Fall weiß gefärbte Schwanzspitze und gut befederte Rute die sich auf dem Wasser befindenen Enten anlocken soll. Nähern sich diese dem Ufer, wird der Toller abgerufen und im Dickicht oder einer so genannten künstlichen Blende abgesetzt. Von nun an ist das Spiel beendet und der Toller sollte ruhig und konzentriert warten und später dann die Fallstelle der vom Jäger geschossenen Ente markieren sowie auf Kommando aus dem Wasser apportieren. Hierin liegt auch die große Wasseraffinität des Tollers begründet. Aus dieser speziellen Form der Jagd ergibt sich außerdem die Notwendigkeit des Tollers extrem schnell zwischen Spiel und Ruhe zu unterscheiden.

 

Wesen

Unter anderem das Tolling macht die hohe Verspieltheit auch im zunehmenden Alter und Ausdauer sowie Temperament des Tollers unumgänglich. Träge, vom Apportieren desinteressierte und non-explosive Toller entsprechen nicht dem Standard.

Eine wichtige Fähigkeit stellt jedoch die Unterscheidung des Tollers zwischen "on" und "off" (der schon zuvor angesprochenen Fähigkeit, zwischen Arbeit und Ruhe zu unterscheiden) sowie die hohe Intelligenz dieser Hunde dar.

Unverkennbar sind zudem die nötige Geländehärte des Tollers, so soll dieser schließlich in eisigen Gewässern und starken Bewüchsen apportieren können sowie der rassetypische will-to-please, der das Bestreben des Hundes, seinem Halter zu gefallen und diesem alles recht zu machen, beschreibt.

Ein weiteres rassetypisches Merkmal ist die angenehme Zurückhaltung gegenüber fremden Menschen, die keinesfalls in eine Unsicherheit führen sollte. Ansonsten ist der Toller ein ausgesprochen loyaler Familienhund, der unbedingt einen engen Anschluss an seine Bezugspersonen im Alter benötigt und im Laufe des Lebens eine starke und vertrauensvolle Bindung zu diesen eingeht.

 

Auslastung

Die ursprüngliche sehr spezielle Verwendung des Toller lässt es schon erahnen: Der Toller ist ein jagdlicher Spezialist und definitiv kein reiner Familienhund, sein niedliches Aussehen und seine vermeintliche Ruhe können trügen! Von einfachen Spaziergängen und Bällchenwerfen wird kein Toller glücklich, in solchen Fällen können sich aufgrund mangelnder Auslastung schnell unerwünschte Verhaltensweisen manifestieren!

Der Toller benötigt eine Aufgabe, von der er im Alltag gefordert wird. Wichtig ist weniger eine körperliche, als viel mehr eine geistige Auslastung des Tollers, wobei die Ruhe in diesen aktiven Hunden zu Beginn erlernt und gerade zu forciert werden sollte. Neben einer jagdlichen Verwendung, kommen so diverse Auslastungsmöglichkeiten in Frage, in der der Toller seine vorzügliche Nase einsetzen kann. Dazu gehören verschiedenste Aktivitäten wie die Dummyarbeit, die Rettungshundearbeit, Obedience, ZOS, Fährtenarbeit und von Fall zu Fall auch Agility. Unter diesen Bedingungen sind Toller ausgesprochen liebenswerte und wundervolle Familienhunde.

 

Aussehen

Im Idealfall besitzt ein Tollerrüde eine Größe zwischen 48-51cm bei einem Gewicht von 20 bis 23kg. Die Hündin dagegen passt mit einer Größe von 45 bis 48cm und einem Gewicht zwischen 17 und 20kg ins Idealbild. Der Nova Scotia Duck Tolling Retriever besitzt ein wasserabweisendes Fell in allen möglichen rot-Nuancen. Weiße Abzeichen befinden sich idealerweise am Kopf, an der Brust, an den Pfoten und an der Schwanzspitze. Abzeichen, die darüber hinaus gehen, sind fehlerhaft, weniger Abzeichen sind akzeptabel. Das Pigment des Tollers sollte an Nase und Augen identisch und im besten Falle fleisch-, bis lederfarben oder auch schwarz sein. Der Kopf des Tollers ist keilförmig mit einem mäßigen Stop und braunen bis bernsteinfarbenen Augen.

 

Über die Proportionen trifft der Rassestandard keine hinreichenden Aussagen, allerdings folgt dieser der Leitidee 'form follows function'. Dichtes Fell und eine gute Bemuskelung schützen den Hund während der Arbeit in eisigen Gewässern. Starke und vor allem gerade und nicht zu kurze Beine sowie eine adäquate Vorder-, und Hinterhandwinkelung ermöglichen dem Toller eine effiziente und schnelle Arbeit in verschiedensten Geländearten. Ein breiter, gerundeter Brustkorb sorgt für ausreichenden Platz der Lunge und des Herzen bei körperlicher Anstrengung, sodass eine hohe Leistungsfähigkeit erbracht werden kann. Der Toller soll etwas länger als hoch sein bei einem trotzdem starken kurzen Rücken. Diese teilweise unspezifische Rassebeschreibung ist auch der Grund, dass die Rasse in ihrer Gesamtheit immer noch sehr heterogen ist. Bezüglich eingehenderer Beschreibungen und Informationen über mögliche gesundheitliche Risiken finden Sie auf der Homepage des DRC e.V.

 

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